Kostproben aus:
HELENA
Roman von Helmar Kloss
Was
ich hier berichten will, ist die einigermaßen seltsame Geschichte
von
einem, der auszog, nein, - nicht das Fürchten, sondern eine Frau
kennen-
zu lernen. Was imübrigen jedoch oft auf dasselbe hinausläuft.
Jedenfalls
hatte der “Held” dieser Geschichte bei seinen letzten
einschlägigen
Versuchen das Fürchten gelernt. Inzwischen war er aber
dessenungeachtet
wild entschlossen, das Vergangene vergangen sein zu lassen und einen
neuen
Versuch in Sachen Liebe zu wagen.
....
Das Schöne an Filmen, die “Komödien” genannt
werden:
Man weiß von vornherein, daß es gut ausgehen wird. Im
wirklichen
Leben ist das leider anders. Die nicht mehr ganz junge Frau hatte “ihn”
im
Laufe ihres Lebens mehrfach “gekriegt”, doch am Ende war es nie “der
Richtige”
gewesen. Inzwischen war sie kurz davor zu resignieren und sich
innerlich
auf ein Leben als “alte Jungfer” einzustellen. Die Männer,
für
die sie sich ansatzweise interessierte, interessierten sich nicht
für
sie, und die sich für sie interessierten, ließen wiederum
sie
kalt. Meistens jedenfalls. Und die wenigen Fälle, in denen sie
sich
etwas davon versprochen hatte, ihn kriegen zu wollen, waren schlecht
ausgegangen.
Nur eine Geschichte war noch nicht ganz ausgestanden, doch war sie sich
imgrunde
sicher: Auch daraus würde wieder nichts werden.
....
In Helenes Seelenleben gab es mehrere Verwerfungen und
Widersprüche,
die sie nicht wahrhaben wollte. Sicher, sie träumte von einem
Prinzen,
der sie retten sollte. Doch war das nur die eine Seite, die
romantisch-weibliche
sozusagen. Daneben gab es eine andere, eine trotzig-rebellische, die
darauf
bestand, daß sie selbständig und ganz ohne fremde Hilfe
zurechtkäme.
Schließlich hatte sie auch ihre beruflichen Erfolge ohne die
Hilfe
eines Mannes geschafft! Infolgedessen fragte jemand in ihr: ‘Wie kommt
eigentlich
dieser Typ dazu, dir Vorschriften machen zu wollen!? Redet klug daher,
als
ob er die Weisheit mit Löffeln gefressen hätte!’
Diese beiden Seiten standen in unversöhnlichem
Grabenkampf einander
gegenüber, ohne daß sie sich je zu Gesicht zu bekommen
hätten.
Und ohne es zu merken, war Helmut dabei, jedem dieser versteckten
Feinde,
die bisher heimlich, wie die Maulwürfe eines Spionageromans, ihre
Fäden
gesponnen und Tretmienen gelegt hatten, den Gegner zu zeigen und die
Frage
aufzuwerfen, wie Helene sie miteinander zu versöhnen
gedächte.
- Ein echter Horror, dieser Mann!
....
‘Der Richtige im richtigen Moment,’ dachte Helene
glücklich und lächelte
dabei. Wie sehr sie sich zeitweilig gesträubt hatte, war
‘vergessen’.
(Ist inzwischen in zwei Bänden erschienen, die im Buchhandel, beim Verlag und bei Amazon bezogen werden können.)